Wäsche richtig waschen

Oliver Karthaus | Lesedauer: 5 Minuten | 09.09.2022

Wäsche richtig sortieren: Wie wasche ich was?

Wer kennt das nicht? Eine rote Socke hat sich zwischen die Hemden gemogelt und nun sind alle ehemals weißen Hemden unverkennbar rosa. Oder der Lieblingspulli aus Kaschmir passt plötzlich nur noch der fünfjährigen Tochter. Um diese und andere Waschpannen zu verhindern, sollten Sie die Wäsche vor dem Waschen (zum Beispiel in einem Wäschesammler) sortieren. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten, denn Sie können nach Farben, Waschtemperatur und Textilart sortieren.

Wäschepflege

Sortieren nach Farben

Wenn Sie ähnliche Farben zusammen waschen, verhindern sie ein Abfärben auf andere Kleidungsstücke. Trennen Sie deshalb nach folgendem Farbschema:

  • Weiße und sehr helle Wäsche: Weiß bis zartes Hellblau

  • Buntwäsche (hell): Gelb, Orange, Rosa

  • Buntwäsche (dunkel): Rot, Grün, Blau

  • Schwarze und dunkle Wäsche: Schwarz, Braun

  • Sortieren nach Waschtemperatur

Jedes Material ist für bestimmte Temperaturen geeignet. Als Faustregel gilt: Je robuster das Material, umso höher darf die Waschtemperatur sein. Beispiele für einzelne Waschtemperaturen liefert die folgende Übersicht:

  • 30 °C: Gardinen, Seidenblusen, Wollpullover, usw.

  • 40 °C: Hemden, T-Shirts, Kleider, Hosen, Socken, usw.

  • 60 °C: Unterwäsche, Schlafanzüge, Nachthemden, Bettwäsche, Handtücher, usw.

  • 90 °C: stark verschmutzte Bettwäsche (Baumwolle), usw.

Sortieren nach Textilart

Materialien unterscheiden sich nicht nur in der für sie optimalen Waschtemperatur. Darüber hinaus gibt es noch andere Unterschiede wie zum Beispiel der Beschaffenheit der jeweiligen Fasern. Sie benötigen unterschiedliche Waschprogramme und/oder entsprechende Pflegemittel, zum Beispiel Fein- oder Wollwaschmittel. Beachten Sie hierzu die Pflegehinweise auf dem Etikett. Sollte dieses fehlen, liefert die folgende Übersicht eine grobe Orientierung:

  • Normale Wäsche: z. B. Bettwäsche (Baumwolle), Handtücher

  • Pflegeleichte Wäsche: z. B. Hemden, T-Shirts, Socken

  • Feinwäsche: z. B. Synthetik-Oberteile, Textilien mit Naturfarbe

  • Handwäsche / Schonwäsche: z. B. Seide, Wolle

Unabhängig davon, nach welchem Kriterium Sie die Wäsche sortieren: Es ist ratsam, sie gleich in separate Wäschekörbe oder sogenannte Wäschesammler zu legen. Das spart Zeit und Mühe und außerdem sehen Sie so auf einen Blick, wann Sie eine Maschinenladung Wäsche zusammen haben.

Wie wäscht man weiße Wäsche richtig?

Als Weißwäsche galten früher Bettwäsche (inklusive Bettlaken) und Handtücher, die bei 95 °C zu waschen waren. Eine so hohe Waschtemperatur ist dank der modernen Waschmaschinen heute nur noch in Ausnahmefällen nötig. Diese sind zum Beispiel sehr starke Verschmutzungen oder im Krankheitsfall. Ansonsten reicht eine Temperatur von 60 °C aus, damit weiße bzw. sehr helle Wäsche wieder richtig sauber wird. Denn bei dieser Temperatur können die im Waschmittel enthaltenen Bleichmittel ihre Wirkung am besten entfalten. Allerdings ist dabei auch das Material des Kleidungsstücks zu berücksichtigen. Wählen Sie das Programm dementsprechend: Waschen Sie empfindliche Textilien nur bei 40 °C oder 30 °C, für leichte Verschmutzungen kann das ausreichen.

Weiße Wäsche neigt dazu, irgendwann einen Grauschleier zu bekommen. Dieser entsteht mit zunehmender Anzahl Waschgänge und ist meistens auf ein qualitativ minderwertiges Waschmittel zurückzuführen. Wenn sich kleinste Schmutzpartikel beim Waschen nicht im Wasser halten können, setzen sie sich wieder im Gewebe fest. Die Folge: Das Gewebe verliert sein strahlendes Weiß und wird zunehmend grauer. Auch wenn Sie dunkle und weiße Wäsche zusammen waschen, kann letztere einen grauen Farbton annehmen.

Gegen einen solchen Grauschleier hilft in vielen Fällen schon ein hochwertiges pulverförmiges Vollwaschmittel. Dieses enthält wirksame Tenside. Sie lösen sowohl Schmutz als auch Flecken auf und halten die Partikel dank sogenannter Vergrauungsinhibitoren in der Waschlauge. Darüber hinaus tragen die ebenfalls enthaltenen Bleichmittel und optischen Aufheller dazu bei, den Grauschleier effektiv zu entfernen. Alternativ gibt es spezielle Entfärber, die für weiße Wäsche geeignet ist.

Wie wäscht man dunkle Wäsche richtig?

Als dunkle Wäsche gelten braune und schwarze Textilien aller Art. Das Risiko für Verfärbungen ist bei dunkler Wäsche minimal. Wenn überhaupt, verfärbt die dunkle Wäsche ein helles Kleidungsstück, das sich darunter verirrt hat. Deshalb sollten Sie weiße und dunkle Wäsche möglichst nie zusammen waschen. Bei ausschließlich dunkler Wäsche gilt es vielmehr, das satte Schwarz (oder Braun) zu erhalten. Denn oftmals verblasst es nach einigen Waschgängen und wird zu einem dunklen Grau.

Um den Farbton zu erhalten, sollten Sie dunkle Kleidungsstücke möglichst nicht zu heiß (ideal: bei 30 °C) zu waschen und das am besten im Kurzwaschgang und - wenn möglich - auf links gedreht. Vollwaschmittel ist für dunkle Kleidungsstücke ungeeignet. Denn es enthält Bleichmittel, das die Fasern ausbleiben lässt. Stattdessen sollten Sie Colorwaschmittel oder Spezial-Waschmittel für dunkle Wäsche verwenden. Sie erhalten die satte dunkle Farbe, sodass sie noch lange Freude an Ihren Kleidungsstücken haben.

Wie wäscht man Buntwäsche richtig?

Buntwäsche ist die Bezeichnung für alle Wäschestücke in bunten Farben. Dabei ist es üblich, zwischen heller und dunkler Buntwäsche zu unterscheiden. Zu heller Buntwäsche gehören traditionell gelbe, orange- und rosafarbene Textilien, zu dunkler Buntwäsche dagegen rote, grüne und blaue Kleidungsstücke.

Einige Waschmaschinen verfügen über ein eigenes Buntwäsche-Programm, das üblicherweise eine Waschtemperatur von 40 °C voreingestellt hat. In der Regel können Sie die Temperatur auch individuell einstellen: zum Beispiel auf 30 °C, wenn Sie empfindlichere Buntwäsche waschen möchten, oder auf 60 °C für robustere Materialien.

Gerade neue, farbintensive Kleidungsstücke neigen dazu, (zumindest bei den ersten Waschgängen) abzufärben. Befinden sich nur Kleidungsstücke der gleichen Farbe in der Trommel, ist das nicht schlimm. Um auf Nummer sicherzugehen, können Sie auch sogenannte Farb- oder Schmutzfangtücher mit in die Trommel geben. Sie fangen Farbpartikel aus dem Waschwasser auf und verhindern, dass diese in andere Textilfasern eindringen und dadurch verfärben.

Und sollte es doch einmal passiert sein, besteht eventuell die Möglichkeit, ein verfärbtes Wäschestück wieder zu entfärben. Hierzu eignen sich spezielle Entfärber von dm, Rossmann oder anderen Drogeriemärkten.

Wichtig: Um Verfärbungen aus bunter Wäsche zu behandeln, verwenden Sie unbedingt spezielle Buntwäsche-Entfärber. Anders als normale Entfärber für weiße Wäsche enthalten Buntwäsche-Entfärber kein Bleichmittel, welches sämtliche Farbe aus den Textilfasern zieht. Stattdessen lösen sie nur die Farbpartikel, die an der Oberfläche des Textils haften. Sie greifen die Originalfarben des Kleidungsstücks jedoch nicht an.

Ob das Entfärben gelingt, hängt vor allem vom Material und seinem Zustand ab. Während Entfärber bei Textilien aus Baumwolle oder Leinen in der Regel gute Erfolge zeigen, funktionieren sie nicht bei synthetischen Stoffen wie Polyester oder Nylon. Außerdem sollten Sie die verfärbten Stoffe so schnell wie möglich, am besten noch im nassen Zustand, behandeln. Denn während des Trocknens auf dem Wäscheständer oder im Trockner dringen die Farbpartikel tiefer in die Fasern ein. Dann lassen sie sich darauf sehr viel schwerer lösen.

Wie wäscht man Handwäsche richtig?

Trotz modernster Waschmaschinen gibt es noch immer Situationen, in denen es besser ist, bestimmte Wäschestücke mit der Hand zu waschen. Das gilt zum Beispiel für besonders empfindliche oder stark abfärbende Textilien. Um zu verhindern, dass empfindliche Stoffe Schaden nehmen oder bestimmte Kleidungsstücke andere verfärben, empfiehlt sich die Handwäsche. Manche Kleidungsstücke dürfen Sie laut Pflegeetikett auch nur mit der Hand und nicht in der Maschine waschen. Achten Sie dabei auf ausreichend Platz: Nutzen Sie je nach Bedarf Waschbecken, Handwäsche-Wanne, Waschkörbe oder Badewanne.

Für eine optimale Reinigung und Pflege sollten Sie entweder eine Handwaschmaschine verwenden oder bei richtiger Handwäsche folgende Hinweise beachten:

  1. Weichen Sie die Wäsche vorher kurz ein. Die Einweichzeit ist abhängig vom Material: Je empfindlicher es ist, desto kürzer sollte es einweichen.

  2. Die Temperatur sollte ca. 30 °C betragen.

  3. Vermeiden Sie es, empfindliche Wäschestücke im Wasser zu schrubben, zu reiben oder auszuwringen.

  4. Nutzen Sie Flüssigwaschmittel statt Waschpulver. Halten Sie sich bei der Menge an die vom Hersteller empfohlene Dosierung. Als Faustregel gilt: Pro Kleidungsstück 1 Teelöffel Waschmittel.

  5. Sobald sich das Waschmittel im Wasser aufgelöst hat, geben Sie die Wäsche hinein. Schwenken Sie sie für ca. 2-3 Minuten hin und her. Bei Bedarf können Sie hier noch etwas Essig ins Wasser geben - er wirkt wie ein Weichspüler.

  6. Spülen Sie die Wäsche dann in einer zweiten Handwäsche-Wanne in klarem Wasser aus.

  7. Wenn keine Waschmittelrückstände mehr an dem Kleidungsstück zu sehen sind, lassen Sie es ausgebreitet auf dem Wäscheständer trocknen.

Waschschüssel

Tipp: Einfacher ist die Verwendung einer sogenannten Handwaschmaschine, die sich auch für unterwegs, zum Beispiel im Campingurlaub, eignet. Zuhause kann je nach Modell auch die eigene Waschmaschine die Handwäsche übernehmen. Denn viele moderne Geräte verfügen über ein Extra-Programm Handwäsche. Darin waschen Sie die Wäsche kurz und schonend auf niedriger Temperatur. Dennoch sollten Sie besonders empfindliche Wäschestücke (z. B. BH) in ein Wäschenetz geben. Das Wäschenetz schützt nicht nur das Kleidungsstück, sondern - im Fall des BHs - auch die Maschine vor möglicherweise herausstehenden Bügeln. Manche Experten empfehlen zudem, Wäschebälle statt Waschmittel zu verwenden. Wäschebälle reinigen Kleidungsstücke nach entsprechender Vorbehandlung auch ohne Waschmittel.

Weitere Ratgeber zum Thema Wäschepflege