Die richtige Rasenpflege

Larissa Köberlein | Lesedauer: 9 Minuten | 06.09.2022

Ein gepflegter Rasen verwandelt das Grundstück in einen echten Lieblingsplatz. Er schafft eine Fläche zum Spielen, zum Sport treiben oder um sich bei einem Sonnenbad zu entspannen. Was ist beim Anlegen zu beachten und worauf kommt es bei der Pflege an? Wir haben die wichtigsten Tipps und Tricks für Sie zusammengestellt.

Rasenpflege

Rasen-Wissen

Ein Rasen ist mehr als eine Vielzahl verschiedener Gräser. Die Graswurzeln festigen den Boden und schützen vor allem in Hanglagen vor Erosion. Der dichte Bewuchs verhindert die Auswaschung von Nährstoffen. Rasen reguliert die Verdunstung und erhöht im Sommer die Luftfeuchtigkeit. Diese Eigenschaft wird beim Aufenthalt auf dem grünen Teppich als sehr angenehm empfunden.

Neben prächtigen Blumenrabatten und Gemüsebeeten wird der Wert einer Rasenfläche schnell übersehen. Doch zwischen den Gräsern und Wiesenblumen gibt es viel Leben! Jede Menge Würmer, Raupen, Käfer, Spinnen sowie andere Insekten und Bodenlebewesen finden im Rasen ihren Lebensraum. Nützliche Kleintiere wie Igel und Vögel gehen hier gern auf Nahrungssuche. Erleben Sie die spannende Welt zwischen den Gräsern. Beobachten Sie doch einmal für eine halbe Stunde, was da so alles kreucht und fleucht!

Rasen-Arten

Wissen Sie, wie viele verschiedene Rasen-Arten es gibt? Das vielfältige Angebot im Gartenmarkt wird Sie überraschen. Unterschieden werden die Arten nach dem Saatgut und dem Verwendungszweck.

Die wichtigsten Mischungen sind:

Zierrasen

Rasenart Zierrasen

Wer schnell eine Fläche begrünen will, sollte den Zierrasen wählen. Er ist pflegeleicht, jedoch nicht besonders belastbar und daher nicht zum Spielen, Toben und Sporttreiben geeignet.

Sportrasen

Rasenart Sportrasen

Dieser Rasen ist ausgesprochen strapazierfähig. Die Gräser wachsen dicht und bilden einen belastbaren Teppich. Dieser Gräsermischung können selbst Ballspiele nichts anhaben. Sportrasenflächen erfordern jedoch umfassende Pflege.

Schattenrasen

Rasenart Schattenrasen

Wie der Name schon sagt, besteht Schattenrasen aus einer Gräsermischung, die nicht viel Sonne benötigt. Sie ist ausgezeichnet geeignet, um schattige Bereiche hinter Gebäuden oder zwischen hohen Bäumen zu begrünen, an denen andere Gräserarten eingehen würden.

Einen Rasen anlegen

Bevor Sie einen Rasen anlegen, müssen Sie die Gegebenheiten am Standort betrachten. Prüfen Sie 

  • die Sonneneinstrahlung

  • die Hangneigung

  • die Bodenqualität

Bedenken Sie vor der Anlage auch, dass der Rasen regelmäßig gemäht und bewässert werden muss. Wie sind die Möglichkeiten zur Stromversorgung und zur Bewässerung in Ihrem Garten?

Die Aussaat vorbereiten

Ob der Grassamen aufgeht oder nicht, hängt sehr von der Feuchtigkeit ab. Trockenheit beeinträchtigt die Keimung und kann zum Absterben der empfindlichen Keimlinge führen. Fehlstellen im Rasen sind die Folge.

Hinweis:

Der beste Zeitpunkt zur Anlage einer neuen Rasenfläche ist der Herbst. Der Boden ist noch warm und meist fällt genug Niederschlag. Im Frühjahr besteht die Gefahr, dass die geringe Bodentemperatur die Keimung verhindert und der Regen nicht ausreicht.

Anleitung zur Aussaat

  1. Wählen Sie einen windstillen Tag.

  2. Lockern Sie die Fläche. Entfernen Sie Steine und Unkraut.

  3. Werten Sie normalen Gartenboden durch Zugabe von Kompost auf. Alternativ können Sie organischen Dünger verwenden. Fügen Sie bei schweren Böden etwas Sand hinzu.

  4. Harken Sie die Fläche und lassen Sie diese drei Tage lang ruhen.

  5. Verteilen Sie den Rasensamen gleichmäßig.

  6. Harken Sie den Samen ein. Walzen Sie die Fläche leicht an.

  7. Wässern Sie die Fläche gründlich.

  8. Wässern Sie die Fläche nun jeden Tag drei bis vier Mal, damit die Saat aufgehen kann. Nach drei Wochen zeigen sich die ersten Halme. Wenn die Grashalme etwa zehn Zentimeter lang sind, reichen zwei bis drei Wassergaben pro Woche aus.

  9. Nach neun bis zehn Wochen hat sich je nach Witterung ein dichter Teppich gebildet.


Hinweis:

Selbst Rollrasen muss nach dem Auslegen regelmäßig und gründlich gewässert werden.

Die Rasenpflege

Rasenpflege

Damit der Rasen so schön grün und saftig bleibt, braucht er Ihre Pflege. Dazu gehören vor allem

  • Bewässern

  • Düngen

  • Mähen

  • Vertikutieren

  • Winterschutz

1. Bewässern

Eine ausreichende und regelmäßige Bewässerung gilt als wichtigstes Bedürfnis des Rasens. Gießen Sie die Rasenfläche am besten in den frühen Morgenstunden oder am Abend. Seien Sie beim Bewässern nicht zimperlich! Wenn Sie nur zaghaft gießen, ist das Wasser schneller verdunstet, als es die Wurzeln erreichen kann. Im Ergebnis bilden sich flache Wurzeln aus, die schnell austrocknen und die Pflanze nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgen können.

Als Anhaltspunkt für eine ausreichende Bewässerung gilt:

  • einmal wöchentlich 15 bis 20 Liter Wasser pro Quadratmeter bei lehmigen Böden

  • ein- bis zweimal wöchentlich 10 bis 15 Liter Wasser pro Quadratmeter bei sandigen Böden

Das Wasser sollte nach der Wässerung etwa 15 Zentimeter tief in die Grasnarbe eingedrungen sein. Der Tritttest gibt Aufschluss über den Zustand des Rasens: Wenn sich die Halme nach dem Begehen des Rasens nicht mehr aufrichten, ist es höchste Zeit für eine erneute Bewässerung.

2. Düngen

Gras benötigt nicht nur viel Wasser, sondern auch ausreichend Nährstoffe, um einen dichten Teppich zu bilden. Rasendünger enthält:

  • Stickstoff

  • Phosphor

  • Kalium

  • Magnesium

  • Eisen


Hinweis:

Wenn ein Rasen sehr vermoost ist, bietet sich ein mit Eisensulfat angereichertes Spezialprodukt zur Rasendüngung an. Wenn der Rasen moosfrei ist, ist das nicht erforderlich!

Wann, wie oft und womit wird gedüngt?

Rasenflächen, die sich in einem guten Zustand befinden, werden im Frühjahr und im Herbst gedüngt. Im Frühjahr eignet sich ein Stickstoffdünger für den perfekten Start in das Gartenjahr. Im Herbst hingegen empfehlen wir einen kalkhaltigen Dünger. Dieser bewirkt eine Stabilisierung der Pflanzen und macht sie fit für den Winter.

Rasenflächen, die erste Mangelerscheinungen aufweisen, profitieren von drei Düngergaben im Jahr.

3. Mähen

Ebenso wie das Wässern und Düngen ist auch das Mähen eine wichtige Voraussetzung für einen gesunden Rasen. Das regelmäßige Kürzen der Grashalme führt dazu, dass sich die Pflanzen gut entwickeln, kräftig nachwachsen und widerstandsfähig gegen Pilze und Krankheiten werden. Etwa alle zwei Wochen verträgt die Rasenfläche in der Hauptsaison einen Pflegeschnitt.

Hinweis:

Die Rasenfläche muss beim Mähen trocken sein, da das Gras ansonsten verklumpt und den Rasenmäher verstopft.

Gehen Sie beim Mähen mit Augenmaß und Gefühl vor! In der Hauptsaison wächst das Gras etwa 2,5 Zentimeter pro Woche. Kürzen Sie die Pflanzen nicht zu stark, denn dadurch könnten sie Schaden nehmen. Bedenken Sie, dass das Mähen einen rigorosen Eingriff darstellt, von dem sich die Pflanzen erst einmal wieder erholen müssen. Sehr kurzes, geschwächtes Gras macht es Unkräutern und Moosen leicht, sich auszubreiten. Verzichten Sie während starker Hitzeperioden für zwei Wochen ganz auf das Mähen!

Die optimale Rasenhöhe

  • Zierrasen: 2 bis 3 Zentimeter

  • Sport- und Nutzrasen: 3 bis 5 Zentimeter

Das erste Mähen des frisch gesäten Rasens

Erst, wenn die Grashalme etwa zehn Zentimeter hoch sind, sind ihre Wurzeln kräftig genug, um das Mähen unbeschadet zu überstehen. Verzichten Sie ein paar Tage vor dem ersten Rasenmähen auf das Gießen. Die kurzfristige Trockenheit motiviert die Pflanzen, tiefe Wurzeln auszubilden und somit eine bessere Stabilität zu erhalten.

4. Vertikutieren

Moos und Rasenfilz können den Rasen schädigen. Doch es gibt eine wirksame Hilfe: das Vertikutieren.

Beim Vertikutieren werden Moose und Verfilzungen entfernt, die Wurzeln der Gräser erhalten mehr Sauerstoff, der Rasen wird dichter und strapazierfähiger. Regelmäßig vertikutierter Rasen ist gesund und widerstandsfähig. Unkraut hat hier kein leichtes Spiel!

Empfohlen wird, Rasenflächen etwa zweimal pro Jahr zu vertikutieren. Ob es notwendig ist, erkennen Sie ganz leicht, wenn Sie eine stabile Metallharke durch den Rasen ziehen. Bleiben Moose und Filzreste in den Zinken hängen? Dann wird es Zeit, dem Rasen durch Vertikutieren wieder Luft zu verschaffen.

Anleitung:

  1. Wählen Sie einen trockenen Tag. Der Rasen sollte auf drei bis vier Zentimeter gestutzt und nicht nass sein.

  2. Das Messer des Vertikutierers darf maximal drei Millimeter tief in den Boden reichen. Ziehen Sie die Fläche erst in die eine, dann in die andere Richtung ab.

  3. Die Reste können Sie auf dem Kompost entsorgen.


Hinweis:

Nach dem Vertikutieren können Sie kahle Stellen ausgezeichnet nachsäen.

5. Winterschutz

Ein gesunder Rasen ist so dicht und robust, dass die niedrigen Temperaturen ihm nicht schaden können. Mähen Sie bereits im Herbst mit größeren zeitlichen Abständen. Das Gras darf ruhig etwas länger werden. Mit einer Portion Winterdünger können Sie den Rasen dann beruhigt in die Winterruhe schicken.

Achtung: Betreten Sie die Rasenfläche im Winter so wenig wie möglich. Gefrorene Halme brechen leicht ab und können sich bei Kälte schlecht erholen.

Typische Fehler bei der Rasenpflege

Sie gießen, düngen, mähen, vertikutieren und trotzdem hat Ihr Rasen Fehlstellen und wirkt ungleichmäßig? Wir sind den häufigsten Pflegefehlern auf den Grund gegangen:

1. Bewässerung zur falschen Zeit

Wer in der Mittagssonne den Rasensprenger anstellt, riskiert Verbrennungen des Rasens. Wässern Sie immer in den frühen Morgenstunden oder am Abend.

2. Ungleichmäßiges Düngen

Mit der Hand lassen sich Düngemittel nicht gleichmäßig genug verteilen. An manchen Stellen landet mehr als die Pflanzen vertragen können, andere Bereiche gehen leer aus. Im Ergebnis entstehen helle Flecken, an denen das Gras vertrocknet erscheint. Verwenden Sie besser einen Düngerwagen. So kommen die Nährstoffe in der passenden Menge an die richtigen Stellen.

3. Tiefes Vertikutieren

Das Belüften des Rasens ist wichtig, doch bereits zwei Termine im Jahr reichen aus. Zu häufiges oder zu tiefes Vertikutieren strapaziert die Pflanzen enorm. Die schwächeren Gräser überleben dies nicht. Fehlstellen und ungleichmäßiger Wuchs sind die Folgen.

4. Zu wenig gießen

Trockenheit verträgt Ihr Rasen nicht. Wer im Sommer nicht für eine ausreichende Bewässerung sorgt, riskiert Fehlstellen im Rasen.

5. Zu wenig mähen

Rasenmähen muss sein! Wer darauf verzichtet, erhält schwache Pflanzen, die von robusten Unkräutern schnell verdrängt werden.

Fazit

"Ohne Fleiß, kein Preis", heißt es für alle, die auf ihrem Grundstück einen schönen Rasen anlegen wollen. Wer unsere Hinweise beachtet und ein wenig Zeit für die Pflege investiert, wird mit einer wunderbaren Spiel-, Sport- und Erholungsfläche belohnt.

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