Kübelpflanzen frühlingsfit machen

Larissa Köberlein | Lesedauer: 11 Minuten | 06.09.2022

Wer freut sich nicht auf den Frühling und den Beginn der Blumensaison? Im Garten machen Schneeglöckchen, Tulpen und Narzissen den Anfang. Wann können Kübelpflanzen ihr Winterquartier verlassen und wie macht man sie frühlingsfit? So gelingt Ihren Kübelpflanzen der Start in den Frühling.

Kübelpflanzen

Wissenswertes über Kübelpflanzen

Wer keinen großen Garten hat, muss nicht auf Blumen verzichten. Die Kultur in Kübeln und Gefäßen ermöglicht die flexible Begrünung von Balkonen und Terrassen je nach Platz und Jahreszeit. Kübelpflanzen sind ein- oder mehrjährige Pflanzen, die sich in einem Kübel wohlfühlen. Im Unterschied zu den Topfpflanzen haben Kübelpflanzen meist ein stabileres Wurzelwerk und einen höheren Wuchs.

Typische Kübelpflanzen sind:

  • kleine Bäume und Sträucher

  • Stauden

  • Rosen

  • Gemüsepflanzen

  • Kletterpflanzen

  • Farne

  • Palmen

Herkunft und Standortbedingungen

Die meisten Kübelpflanzen stammen aus tropischen oder subtropischen Regionen. Bis auf wenige Ausnahmen sind sie recht frostempfindlich. Wenn es ihnen im Winter zu kalt wird, ziehen sie in ein geschütztes Winterquartier im Haus um. Erst wenn die Außentemperaturen im Frühjahr nach oben klettern, stellt man sie wieder ins Freie.

Die Pflanzen der Subtropen sind heiße, trockene Sommer sowie feuchte, jedoch frostfreie Winter gewohnt. Ein typisches Merkmal dieser Pflanzen sind kleine, hartlaubige Blätter, die die Verdunstung im Sommer reduzieren. Subtropische Kübelpflanzen wie Oleander, Agave und Olive sind immergrün und benötigen ein helles, jedoch kühles Winterquartier. Die Tropen sind durch viele Niederschläge und eine hohe Luftfeuchtigkeit gekennzeichnet. Am Tag ist es sehr warm, die Nächte hingegen sind kühl. Tropische Pflanzen wie die Bougainvillea, die Engelstrompete oder die Passionsblume haben meist große, weiche Blätter, die viel Feuchtigkeit verdunsten. Sie haben einen hohen Wasserbedarf im Sommer. Im Winter benötigen sie einen frostsicheren, hellen Standort. Laubabwerfende Arten fühlen sich auch in einem dunklen, kühlen Winterquartier wohl.

Winter als Herausforderung für Kübelpflanzen

Die kalten Temperaturen stellen für Pflanzen im Kübel eine besondere Herausforderung dar. Nicht nur der oberirdische Teil kann Frost geschädigt werden. Im Gegensatz zu den Pflanzen auf dem Beet sind die Wurzeln der Kübelpflanzen stärker von Kälte betroffen. Die meisten Kübelpflanzen sind nicht winterhart. Sie benötigen ein geschütztes Winterquartier im Keller, in der Garage oder im Wintergarten. Winterharte Sorten wie Sommerflieder, Hortensien, kleine Nadelbäume, Säulenobst und Rosen können die kalte Jahreszeit mit einer Schutzschicht aus Rindenmulch, Laub oder Reisig im Freien verbringen. Stellen Sie die Gefäße zum Schutz der Wurzeln auf eine Unterlage aus Holz oder Styropor. Wählen Sie auch für die winterharten Gehölze einen windgeschützten Ort. Wenn es sehr kalt wird, können die Pflanzen vollständig in Jutesäcke gehüllt werden.

Krankheiten und Schädlinge entdecken

Die Überwinterung stellt Kübelpflanzen vor große Herausforderungen. Vor allem, wenn die Bedingungen im Winterquartier nicht optimal sind, lassen die Kräfte der Pflanzen schnell nach. Dann haben Schädlinge und Krankheitserreger ein leichtes Spiel. Prüfen Sie Ihre Pflanzen während des Winters regelmäßig auf Veränderungen.

Grauschimmel

Grauschimmel

In feuchten Kellerräumen stellt Schimmel eine Gefahr dar. Wenn Sie schimmelige Stellen entdecken, schneiden Sie die betroffenen Pflanzenteile rigoros ab und entsorgen Sie diese im Hausmüll. Versorgen Sie die Pflanze mit frischem Substrat. Lassen Sie den Topf ein paar Tage trockenstehen, bevor Sie ihn wässern.

Schädlinge

In der Winterruhe sind viele Pflanzen besonders interessant für Schädlinge. Wir empfehlen, die Pflanzen bereits beim Einstellen in das Winterquartier genau zu untersuchen. Vorsicht Läuse! Vor allem an den Blattunterseiten fühlen sich Schildläuse oder Wollläuse wohl. Prüfen Sie die Blätter auf

  • glänzende oder klebrige Flecken

  • kleine Tiere an den Blattunterseiten

  • helle Gespinste

Schildläuse

Schildläuse

Die kleinen schwarzen Insekten lieben vor allem hartlaubige Kübelpflanzen wie Oleander, Palmen, Oliven- oder Zitronenbäumchen. Sie ernähren sich vom Pflanzensaft und scheiden eine klebrige, süße Flüssigkeit, den Honigtau aus. Streifen Sie die Tiere gründlich mit einem Messer von den Unterseiten der Blätter ab. Wischen Sie die restlichen Insekten mit einem weichen Lappen von den Blättern. Entfernen Sie dann die obere Schicht der Blumenerde. Duschen Sie die gesamte Pflanze gründlich ab. Bei einem stärkeren Schildlausbefall ist es ratsam, die Blätter zusätzlich mit Rapsöl einzusprühen.

Wollläuse

Wollläuse

Wollläuse sind eine Unterfamilie der Schildläuse. Sie haben einen hellbraunen oder rosafarbenen Körper mit heller Behaarung. Sie hinterlassen einen weißen Schmierfilm auf den Blättern. Auch Wollläuse ernähren sich vom Pflanzensaft. Zusätzlich geben sie Giftstoffe ab, die die Kübelpflanzen zum Absterben bringen können. Wollläuse treten häufig an Sukkulenten, Passionsblumen, Zitruspflanzen, Kakteen und Gummibäumen auf. Isolieren Sie die Pflanze bei einem Befall mit den Schädlingen. Entfernen Sie befallene Pflanzenteile und Blätter. Duschen Sie die Pflanze danach gründlich ab. Besprühen Sie danach die Pflanze mit einer Mischung aus einem Liter Wasser und 15 Milliliter Seifenlauge.

Wann dürfen Kübelpflanzen das Winterquartier verlassen?

Ab Mitte März dürfen die nicht winterharten Kübelpflanzen das Winterquartier langsam wieder verlassen.
Bei der Gewöhnung an das Licht ist Vorsicht geboten. Je dunkler die Kübelpflanze überwintert hat, desto langsamer muss sie an die Helligkeit gewöhnt werden. Gehen Sie bei der Anpassung an das Freiland sorgsam vor. Stellen Sie Kübelpflanzen aus dem Keller zunächst ein paar Tage auf die Treppe und dann erst an einen helleren Ort. Steigern Sie Licht und Temperatur Schritt für Schritt, bevor die Kübelpflanze nach draußen umzieht. Solange der Wetterbericht noch vor Nachtfrösten warnt, holen Sie Ihre Pflanzen am Nachmittag zurück ins Haus. Wässern Sie die Kübelpflanze in der ersten Zeit nur leicht.

Aufgaben nach dem Auszug aus dem Winterquartier

1. Umtopfen

In frischer Erde und einem passenden Gefäß können Kübelpflanzen in das neue Gartenjahr starten. Junge Pflanzen werden gewöhnlich in jedem Jahr umgetopft. Bei älteren Gewächsen geschieht das Umtopfen in Abhängigkeit mit dem Wachstum. Wenn der Zuwachs nicht mehr so stark ist, genügt es, die Pflanze alle zwei bis drei Jahre mit neuer Erde zu versorgen.

Anleitung:

  • Entnehmen Sie die Kübelpflanze vorsichtig aus dem Topf, ohne die Wurzeln zu beschädigen.

  • Befreien Sie den Wurzelballen von der Erde und lockern Sie ihn auf.

  • Kontrollieren Sie den Zustand des Wurzelwerks. Entfernen Sie verfaulte Wurzeln mit einem scharfen, sauberen Messer.

  • Bei alten Pflanzen können sehr lange Wurzeln gekürzt werden.

  • Lassen Sie den beschnittenen Wurzelballen bis zum nächsten Tag trocknen.

  • Füllen Sie eine Schicht aus Tonscherben oder Kies in einen neuen, größeren Kübel.

  • Setzen Sie die Pflanze hinein und füllen Sie Kübelpflanzenerde auf.

  • Drücken Sie die Oberfläche gut an. Bis zum Rand des Gefäßes sollten etwa fünf Zentimeter.

  • Platz bleiben, damit das Gießwasser nicht überschwappen kann.

  • Wässern Sie die Kübelpflanze nach dem Umtopfen gründlich.


Unser Tipp

Nutzen Sie die Chance! Beim Umtopfen können Sie große Kübelpflanzen perfekt teilen und vermehren.

2. Düngen

Im Winter haben die Kübelpflanzen ihre Reserven verbraucht. Sobald sie sich die überwinterten Pflanzen wieder an das Freiland gewöhnt haben, brauchen sie mehr Nährstoffe. Bereiten Sie flüssigen Blumendünger entsprechend der Gebrauchsanweisung zu.

3. Schneiden

Wann und wie werden Kübelpflanzen geschnitten? Stark wüchsige Arten wie Fuchsien, Margeriten, Bougainvillea oder Sommerjasmin werden leicht gekürzt, bevor sie im Herbst in ihr Winterquartier umziehen. Im Februar oder März erhalten sie einen Rückschnitt um etwa ein Drittel. Entfernen Sie alle kranken oder kümmerlichen Triebe und die abgestorbenen Blätter vollständig.

Schwach wüchsige Kübelpflanzen wie der Bananenstrauch werden nicht zurückgeschnitten. Es reicht, schwache und trockene Triebe zu entfernen. Im Frühling profitieren viele Kübelpflanzen von einem Rückschnitt. Vor allem, wenn die Bedingungen im Winterquartier nicht optimal waren, gewinnen die Pflanzen dadurch neue Kraft. Kübelpflanzen, die im Herbst bereits die Anlagen für die Blüten in der nächsten Saison bilden, wie zum Beispiel der Oleander, werden nicht zurückgeschnitten. Palmen werden nie geschnitten. Bei Bedarf können Sie die abgestorbenen Blätter im Frühjahr entfernen. Citrusgewächse erhalten durch einen Rückschnitt im Frühjahr eine schönere Wuchsform. Kürzen Sie sehr lange Triebe.

Hinweis:

Der Rückschnitt darf nicht im dunklen Winterquartier erfolgen. Warten Sie damit, bis die Außentemperaturen den Umzug ins Freiland ermöglichen. Der Rückschnitt regt den Neuaustrieb an. Nur wenn die jungen Triebe genug Licht erhalten, werden sie gesund und kräftig.

4. Ausputzen

Neben einem an die Sorte angepassten Schnitt führt das regelmäßige Ausputzen zu schönen, gesunden Pflanzen. Verwenden Sie zum Ausputzen verblühter Blüten und Blätter immer ein scharfes Messer oder eine Schere. Reißen Sie die Pflanzenteile nicht heraus, um die Wurzel nicht zu beschädigen.

Fazit

Wussten Sie schon, dass die Ägypter die ersten waren, die Pflanzen im Kübel kultivierten? Diese großartige Erfindung wollen wir nicht mehr missen! Schließlich gibt sie uns auch ohne einen eigenen Garten die Chance auf ein Blütenmeer. Ob Ihre Pflanzen jedoch viele Blüten hervorbringen und ihre Schönheit voll entfalten können, hängt von der richtigen Überwinterung und von der Pflege beim Start in den Frühling ab. Beachten Sie unsere Tipps!

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