Tomaten im Garten richtig versorgen

Larissa Köberlein | Lesedauer: 10 Minuten | 06.09.2022

Wussten Sie schon, dass jeder Deutsche mehr als 23 Kilogramm Tomaten pro Jahr verzehrt? Kein Wunder, schließlich sind die roten Kraftpakete ein echtes Lieblingsgemüse. Tomaten schmecken gut und sind dabei supergesund. Sie enthalten wichtige Vitamine sowie die Spurenelemente Selen, Eisen und Zink. Das in einer einzigen Tomate enthaltene Vitamin C deckt bereits 40 Prozent des Tagesbedarfes eines Erwachsenen. Wir zeigen, wie der Anbau im eigenen Garten gelingt.

Tomatenpflanzen

Tomaten auf Erfolgskurs

Kolumbus brachte die Tomatenpflanze nach Europa. Zunächst glaubte er, eine Zierpflanze entdeckt zu haben. Da alle grünen Teile der Pflanze giftig sind, schaffte sie es erst nach längerer Zeit in die Gärten. Heute gibt es kaum einen Hobbygärtner, der auf das gesunde Gemüse verzichten will. Längst haben nicht mehr alle Tomaten eine rote Farbe. Neue Züchtungen bringen grüne, gelbe, sogar violette und fast schwarze Früchte hervor. Auch in der Größe und in der Form unterscheiden sich die Sorten. Sie sind länglich oder rund, glatt oder gerippt. Als Snack zwischendurch eignen sich die kleinen Cherry- oder Cocktailtomaten. Große Fleischtomaten hingegen können fast ein Kilogramm Gewicht pro Frucht auf die Waage bringen. Unter den mehr als 4000 bekannten Tomatensorten ist für jeden etwas dabei.

Kaufen oder selbst anbauen?

Selbstverständlich können Sie Tomaten im Supermarkt kaufen. Sie haben eine perfekte Farbe, eine gleichmäßige Form und sind auf Stoßfestigkeit und lange Haltbarkeit programmiert. Wer hingegen Tomaten selbst anbaut, erhält unterschiedlich große Früchte, deren Schale oft viel zarter und weniger stoßfest ist. Im Geschmack schlagen Tomaten aus dem eigenen Garten die industriell hergestellten Früchte um Längen. Wählen Sie ein paar verschiedene Sorten und erleben Sie das Aroma echter Gartentomaten!

Tomatensorten

Tomaten werden nach ihrer Größe, ihrer Wuchsform und ihrer Verwendung unterschieden. Entdecken Sie die Besonderheiten der wichtigsten Sorten.

1. Stab- oder Salattomaten

Stabtomaten

Stabtomaten oder Salattomaten eignen sich für den Anbau im Freiland. Sie bringen runde, knackige Früchte hervor. Bis in den Herbst hinein entstehen immer neue Blüten und Früchte. Die Pflanzen erreichen eine Höhe von einem bis zwei Metern. Sie müssen durch einen Stab oder durch Schnüre gesichert werden.

Beliebte Sorten:

  • Harzfeuer

  • Grünes Zebra

  • Goldene Königin

  • Matina

  • Auriga

2. Strauch- oder Buschtomaten

Strauchtomaten

Busch- oder Strauchtomaten sind perfekt für die Kultur im Kübel geeignet. Sie wachsen dicht und buschig und werden nicht so hoch. Sie benötigen keine Stütze. Auch das Ausgeizen ist nicht erforderlich.

Beliebte Sorten:

  • Vilma

  • Quedlinburger Frühe Liebe

  • Rentita

3. Cocktailtomaten

Cocktailtomaten

Sorten mit kleinen Früchten zwischen 20 und 60 Gramm werden als Cocktailtomaten bezeichnet. Die Ernte der Winzlinge ist aufwendig, doch sie überzeugen mit einem besonders aromatischen Geschmack. Aufgrund der geringen Wuchshöhe eignen sich Cocktailtomaten gut für die Kübelkultur.

Beliebte Sorten:

  • Gelbes Birnchen

  • Tropical

  • Riesentraube

4. Cherry- oder Kirschtomaten

Cherrytomaten

Cherry- oder Kirschtomaten haben noch kleinere Früchte als die Cocktailtomaten. Sie sind rund, oval oder länglich und sehr süß. Cherrytomaten sind bei Kindern als Naschtomaten beliebt.

Beliebte Sorten:

  • Black Cherry

  • Primavera

  • Romello

5. Fleischtomaten

Fleischtomaten

Fleischtomaten sind echte Schwergewichte. Die großen Früchte enthalten weniger Flüssigkeit und eignen sich ausgezeichnet zum Grillen. Fleischtomaten bevorzugen einen sonnigen, warmen, wind- und regengeschützten Platz im Freiland.

Beliebte Sorten:

  • Ochsenherz

  • Marmande

  • Ananas

  • Schwarze Krim

6. Romatomaten

Romatomaten

Romatomaten haben auffällige längliche Früchte. Sie werden auch als Eiertomaten bezeichnet. Sie besitzen wenig Kerne und viel Fruchtfleisch. Daher eignen sich Romatomaten perfekt zum Einkochen und zur Herstellung von Ketchup. Selbstverständlich können sie auch frisch verzehrt werden.

Beliebte Sorten:

  • Orange Banana

  • Striped Roman

7. Rispentomaten

Rispentomaten

Normalerweise reifen Tomaten an der Pflanze von oben nach unten. Wenn sie überreif sind, fallen sie ab. Rispentomaten hingegen bleiben auch im reifen Zustand noch lange hängen. Man kann mit der Ernte warten, bis alle Früchte an der Rispe reif sind.

Beliebte Sorten:

  • Arielle

  • Picolino

  • Ravello

Die Aussaat auf der Fensterbank

Sie können vorgezogene Tomatenpflanzen in Gärtnereien oder auf Märkten kaufen. Wer die gartenfreie Zeit im Frühjahr nutzen will, kann Tomaten auch selbst aussäen. Das gelingt im Gewächshaus oder auf der Fensterbank.

Der optimale Zeitpunkt zur Aussaat liegt zwischen Ende Februar und Anfang April. Verwenden Sie nur hochwertiges Saatgut. Qualitätssaatgut zeichnet sich durch eine hohe Keimfähigkeit aus. Wenn Sie beim Saatgut sparen, kann es passieren, dass sich ein Teil der Pflänzchen nicht ausreichend entwickelt und bereits vor dem Auspflanzen eingeht.

Anleitung:

  1. Füllen Sie Anzuchtschalen oder -töpfe mit Anzuchterde. Diese ist nährstoffarm und sehr fein.

  2. Legen Sie drei bis vier Tomatensamen hinein und bedecken Sie diese nur dünn mit der Erde.

  3. Besprühen Sie das Substrat mit Wasser und stülpen Sie eine Folie darüber.

  4. Stellen Sie die Gefäße an einen hellen, warmen Ort. Bei einer Temperatur zwischen 18 und 24 Grad Celsius können sich die Samen gut entwickeln.

  5. Öffnen Sie die Abdeckung jeden Tag, um einen Luftaustausch zu ermöglichen. Halten Sie das Substrat feucht, damit die Saat gut aufgehen kann. Nach etwa zehn Tagen sind die Keimblätter zu sehen.

Pikieren

Wenn nach den Keimblättern auch die ersten beiden richtigen Blätter zu sehen sind, müssen die Tomatenpflänzchen pikiert werden. Hebeln Sie die Pflanzen mit einem Pikierstab vorsichtig aus der Erde heraus. Setzen Sie jede Tomatenpflanze einzeln in einen größeren Topf mit einem Durchmesser von mindestens neun Zentimetern. Verwenden Sie gewöhnliche Blumenerde. Die Tomatenpflanzen werden nun auf der Fensterbank versorgt, bis sie eine Höhe von etwa dreißig Zentimetern erreicht haben. Drosseln Sie die Temperatur ein wenig, 18 bis 20 Grad Celsius sind jetzt ideal. Höhere Temperaturen würden zu langen, dünnen Trieben führen.

Hinweis:

Wenn Sie die Tomatensamen einzeln in Anzuchttöpfchen stecken, können Sie auf das Pikieren verzichten.

Auspflanzen

Achtung, Tomaten vertragen keinen Frost! Sie stammen aus den warmen Regionen Südamerikas. Auch wenn sich die Pflanze gut an mitteleuropäische Gegebenheiten angepasst hat, Kälte verträgt sie nicht. Tiefe Temperaturen und Nässe sind die häufigsten Ursachen für Tomatenkrankheiten. Wir empfehlen, die empfindlichen Pflanzen nach den Eisheiligen langsam an das Freiland zu gewöhnen. Stellen Sie die Töpfe tagsüber an einen schattigen, windgeschützten Platz. Direkte Sonneneinstrahlung vertragen die zarten Blätter noch nicht. Nach vier bis fünf Tagen, wenn die Gefahr der Nachtfröste gebannt ist, können die Pflanzen auf das Beet umziehen. Der perfekte Standort für den Tomatenanbau ist sonnig, hell, warm sowie wind- und regengeschützt. Der Boden sollte humus- und nährstoffreich sein. Drei bis fünf Liter Kompost pro Quadratmeter werden zur Versorgung der Starkzehrer empfohlen. Das Substrat muss durchlässig sein, Tomaten vertragen keine Staunässe. Achten Sie auf eine gute Drainage. Bereiten Sie das Tomatenbeet rechtzeitig vor. Werten Sie die Gartenerde mit gesiebter Komposterde auf.

Anleitung:

  1. Heben Sie 25 Zentimeter tiefe Pflanzlöcher aus.

  2. Halten Sie einen Abstand von mindestens 50 bis 60 Zentimetern zwischen den Pflanzen und 80 Zentimeter zwischen den Reihen ein.

  3. Setzen Sie die Jungpflanzen bis unter die ersten Blätter in den Boden. Sehr lang geratene Jungpflanzen werden leicht schräg in das Pflanzloch gesetzt.

  4. Stützen Sie Stabtomaten mit einem Stab.


Hinweis:

Tomaten mögen warme Füße! Füllen Sie eine Schicht zerkleinerte Brennnesselblätter vor dem Einsetzen der Pflanzen in die Pflanzlöcher. Auf diese Weise gelingt den zarten Tomatenpflanzen ein guter Start.

Sicher im Gewächshaus

Wer die Möglichkeit hat, sollte die Paradeiser, wie die Tomaten in Österreich genannt werden, besser vor Regen und Wind geschützt im Gewächshaus anbauen.

Perfekt für die Kübelkultur

Wenn Sie keinen Garten besitzen, brauchen Sie auf Tomaten nicht verzichten. Kleinere Sorten eignen sich hervorragend für die Kultur in Kübeln und Töpfen. Achten Sie darauf, dass die Gefäße mindestens zehn Liter Fassungsvermögen haben und zum Schutz vor Staunässe mit einer dicken Drainageschicht ausgestattet sind.

Tomaten-Pflegetipps

Tomaten-Pflegetipps

Tomaten sind Starkzehrer. Nach dem Fruchtansatz benötigen sie einen kaliumbetonten Dünger. Verwenden Sie am besten speziellen Tomatendünger. Ebenso wichtig wie die Nährstoffversorgung ist das regelmäßige Wässern der Pflanzen. Gießen Sie nur den Wurzelballen! Die Blätter dürfen nicht benetzt werden, um Pilzkrankheiten vorzubeugen. Zur Sicherheit können Sie das unterste Laub entfernen. Schütteln Sie die Pflanzen hin und wieder an sonnigen Tagen, denn Tomaten sind Selbstbestäuber. Am besten gelingt das um die Mittagszeit, wenn die Blüten weit geöffnet sind.

Unser Tipp: Tomatenwellness mit Beinwelljauche

Tomaten lieben Beinwelljauche. Pflanzen Sie etwas Beinwell in Ihren Garten. Schneiden Sie die Blätter ab und mischen Sie diese in einem großen Gefäß mit Brennnesselblättern. Geben Sie Wasser darüber. Decken Sie das Gefäß ab und lassen Sie die Mischung stehen, bis eine dunkle, stinkende Brühe entsteht. Gießen Sie Ihre Tomaten am Abend damit.

Tomaten vermehren

Wer eine wohlschmeckende und widerstandsfähige Tomatensorte entdeckt hat, kann sie durch selbst gewonnene Samen oder durch Stecklinge, die aus den Geiztrieben gewonnen werden, vermehren. Aus industriell hergestellten Tomaten, die von F1-Hybriden stammen, lassen sich keine verwendbaren Samen gewinnen. Bevorzugen Sie samenfeste Sorten. Stöbern Sie im Internet nach Anbietern alter Sorten oder besuchen Sie doch einmal einen Tomatenmarkt in Ihrer Region. Sie werden überrascht sein, wie groß die Auswahl ist.

Das Ausgeizen

Als Ausgeizen wird das Entfernen unerwünschter Nebentriebe der Tomaten bezeichnet. Diese Triebe entstehen zwischen den Blattachseln und bilden eine Konkurrenz zum Haupttrieb. Um den Haupttrieb zu stärken, eine ausreichende Belüftung zu ermöglichen und vor Pilzerkrankungen zu schützen, sollten sie regelmäßig entfernt werden. Nehmen Sie den kleinen Trieb zwischen die Finger und knipsen Sie ihn einfach ab. Seit Generationen gibt es allerdings Streit um die Notwendigkeit des Ausgeizens. Die einen halten es für überflüssig, die anderen können sich einen Verzicht nicht vorstellen. Wir empfehlen, Stabtomaten regelmäßig auszugeizen. Bei Busch- und Strauchtomaten ist es unnötig.

Tipp:

Verbinden Sie das Ausgeizen mit der Gewinnung von Stecklingen. Jeder Geiztrieb kann zu einer neuen Pflanze heranwachsen. Diese Art der Vermehrung ist nicht kompliziert. Lassen Sie die Geiztriebe einfach etwas länger werden. Schneiden Sie etwa 20 Zentimeter lange Geiztriebe mit einem scharfen Messer ab. Entfernen Sie die unteren Blattpaare und stecken Sie den Trieb in ein Wasserglas. In wenigen Tagen entwickeln sich feine Wurzeln. Stecken Sie die Stecklinge in Anzuchterde und halten Sie das Substrat feucht. Nach etwa drei bis vier Wochen können Sie die Pflänzchen mit einem Stab zur Unterstützung nach draußen pflanzen.

Übrigens, wenn einmal ein Tomatentrieb abbrechen sollte, können Sie ihn wie einen Steckling behandeln, im Wasserglas bewurzeln lassen und einpflanzen.

Hohe Erträge dank Mischkultur

Immer mehr Hobbygärtner erkennen die Chancen einer Mischkultur. Gute ausgewählte Pflanzpartner können sich gegenseitig stärken, Schädlinge abwehren und Krankheiten verhindern. Perfekte Pflanzpartner für Tomaten sind:

  • Knoblauch

  • Zwiebel

  • Spargel

  • Sellerie

  • Lauch

  • Spinat

Vermeiden Sie die Nähe zu Kartoffeln, Auberginen und Paprika!

Tomatenkrankheiten und Schädlinge erkennen

1. Kraut- und Braunfäule

Die größte Gefahr für Tomaten geht von der Kraut- und Braunfäule, einer Pilzkrankheit aus.

Symptome:

Zunächst färben sich die Blattspitzen, dann die gesamten Blätter braun. Wenn der Pilz auf den Stängel übergreift, wird er erst olivgrün, später braun und glasig. Kraut- und Braunfäule kann sich auf die Früchte ausdehnen. Braune, marmorierte Verfärbungen zeigen sich an der Außenhaut, innen werden die Tomaten hart und ungenießbar.

Behandeln:

Entfernen Sie alle befallenen Blätter und Triebspitzen so früh wie möglich. Entsorgen Sie diese im Hausmüll oder in der Biotonne.

Vorbeugen:

Pflanzen Sie Tomaten nie in die Nähe von Kartoffeln, denn der Kraut- und Braunfäulepilz hat dort seinen Ursprung. Mit dem Wind vermehren sich die Sporen. Halten Sie große Abstände zwischen den Pflanzen ein. Benetzen Sie beim Gießen niemals die Blätter der Tomaten. Pflanzen Sie Tomaten nur alle vier Jahre an den gleichen Standort.

2. Blütenendfäule

Eine ebenso häufige Tomatenkrankheit ist die Blütenendfäule. Sie entsteht durch unausgewogene Düngung und schwankende Wasserversorgung. Besonders betroffen sind Pflanzen im Gewächshaus oder in Kübeln.

Symptome:

An den Früchten entstehen wässrige Flecken. Sie vergrößern sich, werden braun und sinken in das Gewebe ein.

Vorbeugen:

Wässern Sie Ihre Tomatenpflanzen regelmäßig. Bedecken Sie den Boden mit einer Mulchschicht aus Rasenschnitt, um vor Austrocknung zu schützen. Achten Sie auf eine ausgewogene Düngung.

3. Weiße Fliege

Bei trockener Wärme tritt hin und wieder die weiße Fliege an Tomatenpflanzen auf. Sie beeinträchtigt die Erntemenge nicht wesentlich.

Symptome:

Auf den Blättern wird ein klebriger, mehliger Belag sichtbar. An den Blattunterseiten sitzen weiße, etwa zwei Millimeter große Insekten. Bei Störungen fliegen sie sofort auf.

Behandeln:

Schlupfwespen fressen den Schädling. Sie können die Nützlinge im Fachhandel erwerben. Alternativ helfen Gelbtafeln bei der Bekämpfung der weißen Fliege.

Vorbeugen:

Eine Mischkultur mit Sellerie wehrt die weiße Fliege ab. Regelmäßiges Lüften des Gewächshauses verhindert die Ansiedlung des Schädlings.

Tomatenkrankheiten

Fazit

Wenn Sie unsere Tipps beherzigen, gelingt Ihnen der Tomatenanbau im eigenen Garten. Das köstliche, gesunde Gemüse braucht einen geschützten, sonnigen Platz, ausreichend Feuchtigkeit, eine gute Nährstoffversorgung und Ihre Aufmerksamkeit. Lassen Sie sich überraschen von der Geschmacksvielfalt.

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